Jetzt geht es schon in die Schlussphase meiner desaströsen Deutschland tour.
Tag 6 02.06.2013
Die Nacht habe ich recht gut am Pfaffenstein verbracht. Es hat die ganze Nacht stark durchgeregnet. Es ist Nebelig und Kalt am Morgen und mein linker Fuß schmerzt schon recht stark. Nach einem Kaffee habe ich so wie jeden Tag bisher meine Sachen wieder in meinen Rucksack gepackt.
Schon kamen die netten Damen vom Abend zuvor zu Fuß zu ihrer Arbeitsstelle. Jeden tag müssen sie hier hoch, da es keine Straße oder der gleichen hierher gibt. Bei dem Anblick der Mädels tut es der ein oder anderen auch nicht schlecht.
Jetzt ist es aber Zeit aufzubrechen!
Der erste Schritt geht na klar wieder ins nasse! Vorher habe ich noch mal geschaut ob ich vielleicht schon Schwimmhäute zwischen den Zehen bekommen habe. Aber dies ist natürlich nicht der Fall.
Es Regnet weider stark, nein falsch ausgerückt es Regnet immer noch stark und es ist sehr nebelig!
Auf gehts!! Es soll zum Ladeweg gehen der nach Rosenthal führt.
Ich verlaufe mich an diesem Tag das erste mal und ich verpasse irgendwo im Regen und Nebel den Abzweig.
Ich lande an der Barbarine dem im Elbsandsteingebirge bekanntesten frei stehenden Felsen.
Tolle Geschichte zu diesem Felsen. Ein Mädchen soll der Sage nach am Pfaffenstein in den Heidelbeeren erwischt worden sein anstatt in der Kirche zu sein. Aus Zorn hat die Mutter das Kind verwünscht und augenblicklich verwandelte sie sich in deinen Stein. Eben der Barbarine. Tolle Sage! Ich Liebe ja solche Sagen.
Die Fernsicht war gegen Null und die unmittelbare Nah Sicht auch sehr schlecht. Am Pfaffenstein war es sehr sehr Matschig und hier und da kamen Sturzbäche die Felsen hinunter. Bestimmt ein toller Ort hier oben um zu verweilen aber bei diesem Wetter eher ein Ort um die Flucht zu ergreifen.
Hier die Fernsicht Hahahaha
Nach ein wenig Kraxelei war ich wieder auf dem Richtigen Weg. Dachte ich zumindest.
Mir war Kalt und ich fühlte mich irgendwie nicht gut auch verständlich nach fast 6 Tagen unterwegs im Dauerregen.
Ich weiß das ich mich wiederhole aber wer nicht um die Zeit in dem Gebiet unterwegs war der kann das nicht verstehen was da für Bedingungen herschten. Einfach Schrecklich und das ist noch sehr untertrieben!!!
Wie schon erwähnt die Fotos geben es leider nicht so wieder.
Ich kam dann nach Cunnersdorf wo die Gullideckel schon dem Wasser ihren Tribut zollen mussten. Rinnsale wurden zu reißenden Strömen.
Ich verschnaufte kurz unter einem Unterstand und Telefonierte wieder mit meinen Lieben zu Hause. Die Lage in der Umgebung in der ich unterwegs war verschärfte sich anscheinend zunehmend. Der Mecki wollte sich schon ins Auto setzen und mich Abholen.
War es schon so schlimm? Ich hatte keine Ahnung!
Meine einzige Option war weiter Laufen.
So langsam wurde mir auch ein wenig mulmig!! Ich habe diese tour so lange geplant so viel Zeit, Kraft und Geld in die Vorbereitung gesteckt das ich jetzt nicht mal so eben Aufgeben will.
Weiter ging es Richtung Bielatal. Durch eine schöne Feldlandschaft ging es weiter durch den Morast und durch zum teil Knietiefe Pfützen.
Da habe ich mich so derbe Verlaufen das ich auf einmal ein Schild sah Czech Republic!! Ähhhhhh dat kann nicht sein!!!
Was soll das denn jetzt? Der Weg den ich gehen sollte kam laut Plan nicht an der Tschechischen Grenze vorbei!!
Verlaufen!!! Na toll!!!
Ich fluchte wie ich noch nie geflucht habe, ich schrie mir die Seele aus dem Leib!!!
Ich war so Verzweifelt das ich mich einfach ins Knöcheltiefe Wasser geschmissen habe. O.K. da wo jetzt Wasser war sollte eigentlich eine Wiese sein. Ich wollte nur noch das Schild finden, das anscheinend so versteckt war das ich es nicht sehen konnte, und es platt machen, es umreißen und Kaputt machen!! Ich war so Sauer auf alles und vor allem auf mich selbst!!
Dies kannte ich aus meinen nicht so Gloreichen Zeiten zu genüge, dieses Gefühl der Unzufriedenheit der Aggressiven Ohnmacht!! Ich konnte einfach nicht mehr!!
Und immer wieder und weiter dieser Regen dieser Starkregen der sich mittlerweile anfühlte wie Fausthiebe!!
So Folterten oder Foltern doch die Chinesen ihre Gefangenen, mit Wassertropfen immer und immer wieder auf die selbe stelle.
Womit habe ich das nur verdient?? Womit?? Muss das denn ausgerechnet jetzt so alles gegen mich Laufen??
Wo ich mich doch so sehr auf diese tour gefreut habe?? Wo ich so lange Zeit der planung investiert habe. So viele extra Stunden auf der Arbeit verbracht habe um mir diesen Traum zu erfüllen. Muss das sein?? Warum?? Warum nur??
Ich war verzweifelt wie man es sich kaum vorstellen kann.
Aber wie war das noch? Meine einzige Option ist weiter Laufen!!!
Ich lief also zurück und habe resigniert!! Ich achtete nicht mehr auf zu tiefe Pfützen oder Seen oder Meere oder wie man es auch nennen mag. Ich marschierte ohne Rücksicht auf Verluste einfach geradewegs zurück. Sonst hatte ich ja versucht es nicht zu provozieren all zu Nass zu werden. Also das heißt das die Unterhose wenigstens noch trocken blieb, der Rest war so wie so immer Klatsch Nass!!
Ich stapfte weiter und weiter bis ich das Schild sah!!!
In der zwischen zeit hatte ich mich aber wieder beruhigt und das Schild bleib ganz. Nur einen Kleinen Fußtritt hatte es bekommen. Ich war ja selber Schuld!! Denn wer sich verläuft hat immer selber Schuld!!
Durch einen Wald ging es und da geschah es ca. 50m vor mir fiel eine Riesige Fichte samt Wurzelballen quer über den Weg!!
Ich konnte die Erschütterung im Boden deutlich fühlen. Ich hatte Todesangst!! Was wäre wenn..........???
Neee nicht dran denken schnell weg hier schnell raus aus dem Wald!!
Au der Straße angekommen konnte ich den Weg aber nicht viel weiter gehen da mir ein Fluss was früher wohl ein Bach war den Weg versperrte. Ich musste einen anderen Weg finden.
Die Lage scheint wohl doch ernster zu sein wie ich dachte.
Es kamen mir ein paar Leute entgegen die sich als Mitglieder der Bergwacht entpuppten.
Sie Fragten mich wo ich her komme und wo ich hin will und ob ich keine Schuhe hätte.
Ich gab ihnen natürlich bereitwillig über mein Vorhaben Auskunft, doch bevor ich von meinem kurz zuvor erlebten erzählen konnte wurde ich scharf unterbrochen.
In einem sehr scharfen Ton machten sie mir klar das es Lebensgefährlich sei sich jetzt noch im Wald aufzuhalten!!
Was ich mir dabei denken würde!! Sie würden mich nicht Retten sie hatten andere Sorgen. Sie Fragten mich ob ich eigentlich wüsste was hier los sei. Katastrophen Alarm sei ausgelöst und Sie (also ich) Wandern hier Lustig herum.
UFFF UFFF Nein Nein ich gehe nicht weiter ich erwiderte ich!! Ich gehe in diese Pension!!
Die Ottomühle.
Dort konnte ich mit den Besitzern Fernseh Schauen und begriff jetzt erst richtig was hier los war!! Ich war geschockt, sprachlos, aufgelöst, hilflos, verwirrt, traurig, wütend, erschüttert und dies alles auf einmal!!! Jetzt weiß ich wovon Mecki gesprochen hatte. O-Ton:" Junge du Wanderst gerade durch ein Katastrophen Gebiet. Es ist in deiner nähe überall Katastrophen Alarm ausgelöst worden, ich hole dich jetzt ab"!!
Jetzt wusste ich Warum sich meine Eltern solche Sorgen gemacht haben!! Es war wie in einem Kinofilm!! So gar nicht real!!
Sollte das hier das Ende der tour sein??
Ich verbrachte erstmal die Nacht in der Pension. Allerdings war diese sehr runter gekommen. Die Duschen funktionierten nicht richtig und alles war sehr sehr alt und abgewrackt. Dies war mir allerdings egal!! Hauptsache im trockenen dachte ich mir!!
Doch hier abbrechen wie mir von meinen Lieben daheim empfohlen?? Nach dem Erlebten und dem gesehenen dachte ich anders!!
Ich schaute noch kurz raus bevor ich emotional total fertig einschlief.
Dies war dann der wieder mal emotional und aufregende Tag 6 meiner Deutschland tour.
Ich hoffe ich konnte euch die Situation in der ich mich befand ein wenig nahe bringen.
euer
Soulrunhiker
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